Feel Electric - Episode 3: Duft

The invisible Dealmaker

 Duftexpertin Sabine Engelhardt mit AMG Duft

In der dritten Ausgabe unserer „Feel Electric“ Reihe begeben wir uns ins Reich der Olfaktorik. Wir treffen eine der weltweit führenden Duftexpertinnen für Automobile. Sie erklärt uns, welche Elemente sich im Duft der DNA von Mercedes-AMG verbergen und macht Future of Driving Performance wahrnehmbar.

Unsere „Feel Electric“ Reihe geht in ihre nächste Runde. Begleiten sie uns auf der Reise durch die Sinneswelt von Mercedes-AMG hin zu einem Sinn, der wie kaum ein anderer in unserem Unterbewusstsein wirkt. Und obwohl er meist unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle agiert, ist unser Geruchssinn dennoch genauso mächtig wie jeder einzelne seiner Komplementäre. Düfte können uns leiten, uns prägen, anziehen oder auch abschrecken, oft ohne, dass wir es selbst merken. 

Auch bei AMG und Mercedes-Benz ist man sich der enormen Bedeutung dieser geheimnisvollen Sinneswahrnehmung bewusst. Genau aus diesem Grund wurde eigens ein einzigartiges System für die Beduftung des Fahrzeuges entwickelt, welches den Mercedes-AMG Standard für herausragenden Luxus und einzigartige Performance unterstreicht. Doch wonach genau duftet die Marke AMG? Wie verändert sich die Arbeit einer Duftdesignerin, wenn ein Fahrzeug nun nicht mehr aufgetankt, sondern aufgeladen wird? Und durch welche neuartigen Elemente zeichnet sich ein Duft für Elektromobilität aus?

Um all diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir uns mit Sabine Engelhardt getroffen, einer der renommiertesten Duftdesignerin im Automobilbereich. Das Resultat ist ein Einblick in eine einzigartige Arbeitswelt an den Grenzen unserer Wahrnehmungsschwelle.

Duftdesignerin für den Innenbereich eines Autos, das ist wohl eine Stellenbeschreibung, die vermutlich in keiner Anzeige zu finden ist. Dennoch arbeitet Sabine Engelhardt nun schon seit über 26 Jahren für die Markenwelt rund um Mercedes. Auf welchem Weg Sie zu dieser einzigartigen Position kam, erklärt sie so. „Anfangs gab es ein Forschungsprojekt für Wahrnehmungspräferenzen innerhalb der sogenannten Triade, also den Märkten USA, Japan und Europa. Wir haben versucht zu ergründen, welche kulturellen Unterschiede es in der Sinneswahrnehmung zwischen diesen Kulturkreisen gab.“ 

Duftexpertin Sabine Engelhardt beim Parfümtest
Duftexpertin Sabine Engelhardt beim Parfümtest

Dabei stieß das Forschungsteam zum ersten Mal auf das Thema der automobilen Beduftung und analysierte kulturelle Präferenzen. „Die USA bevorzugte zur damaligen Zeit schokoladene Düfte, in Japan war „Ume“, eine spezielle Pflaumenart, sehr beliebt und so dachten wir uns, was wäre, wenn man ein Autobeduftungssystem erfinden würde, dass diese Kundenpräferenzen abdeckt?“

Gesagt, getan. Fast ein viertel Jahrhundert später ist die einzigartige Idee nun automobilen Realität. Das Ergebnis ist eine ausgeklügelte Apparatur im Handschuhfach des Wagens. In ihr befindet sich ein speziell angefertigter auslaufsicherer Flacon, der über 3 verschiedene Ventile verfügt. Sobald dieser eingesetzt wird, werden die 3 oberen Öffnungen nach unten gedrückt, sodass Luft in den Flacon einströmen kann.

Duftexpertin Sabine Engelhardt riecht an Duftfläschchen
Duftexpertin Sabine Engelhardt riecht an Duftfläschchen

Durch die spezielle Art und Weise der Konstruktion entsteht ein Luftzug, der über die Parfümoberfläche streift und die so mit Duft angereicherte Luft über den Ausgang des Flacons in den Wagen trägt.

Inspiriert wurde Sabine Engelhardt dabei von der Natur. „Es sollte sich so anfühlen, als würde man an einem blühenden Fliederbaum im Mai entlang spazieren.“ Im Vergleich zu einem Sprühsystem bringt diese spezielle Art der Duftzufuhr einen entscheidenden Vorteil mit sich wie uns Sabine erklärt. „Das Geniale daran ist, dass durch diese natürliche Art der Beduftung der Duft weder an einem selbst noch im Innenraum des Wagens haftet, so ist er nicht aufdringlich und man wird ihm nicht überdrüssig.“

Mercedes-AMG Duft
Mercedes-AMG Duft
Duftprobe


Dabei dürfen die Fahrerinnen und Fahrer zwischen drei verschiedenen Intensitäten wählen. „Das Maß für die Beduftung ist dabei die ausgeströmte Luft pro Zeit“, führt Engelhardt aus. Damit der Duft im Wagen jedoch auch über einen langen Zeitraum hinweg seine Wirkung entfalten kann, aktiviert sich der Duftmechanismus in 5.--minütigen Intervallen. „Unsere Nase gewöhnt sich äußerst schnell an neue Sinneseindrücke, im Normalfall reicht eine Minute bereits aus. Daher verströmt der Flacon den Duft nur alle 5 Minuten, wir nennen das „Pulsen“.“ Auf unsere Nachfrage hin, wieso der Mechanismus dann nicht jede Minute erneut ausgelöst wird, antwortet sie lächelnd: „Dann würde es einem ergehen wie einer überfüllten Parfümerie.“ Denn ständig neue Dufteindrücke würden irritieren und unter Umständen sogar Unwohlsein hervorrufen. „Selbst bei so einem unglaublich ausbalancierten Duft, wie ihn AMG verwendet,“ gesteht Engelhardt.

Die Duft-DNA der Marke AMG und dessen kreativer Entwicklungsprozess sind für Engelhardt einzigartig. „Meine Aufgabe ist es, eine Marke in Duft zu übersetzen“. Die sei eine abstrakte Herausforderung mit ganz eigenen Hindernissen. „Es ist nichts Intellektuelles, meine erste Duftidee entsteht intuitiv, nachdem ich mich intensiv mit der Marke beschäftigt habe. Aber das braucht Zeit und Ruhe.“ Die Inspiration für den individuellen Markenduft sei aus einem Bauchgefühl heraus entstanden. „Mercedes, das ist für mich der Ausdruck Luxus, AMG, das ist für mich pure Performance. Genau diesen zwei Attributen wollte ich jeweils ein Duftelement geben.“

Die Auswahl fiel auf eine außergewöhnliche Kombination aus Sandelholz und Ingwer. „Sandelholz repräsentiert das Feminine, das Grazile und Hochwertige, es riecht pudrig und fein.“ Eine verständliche Assoziation, ist der Markenname Mercedes doch ursprünglich an den eleganten weiblichen Vornamen angelehnt.  

Den „Performance“ Aspekt der Marke AMG einzufangen, gestaltete sich hingegen als schwieriger. „Bei Performance ist man ganz schnell bei frisch, das wären im Normalfall Aromen wie Zitrus, Orange, Menthol, aber das war mir zu langweilig, die Marke hatte für mich etwas Außergewöhnliches verdient, etwas das wirkliche Power ausstrahlt, wenn man es riecht.“ Nach langer Suche kam Engelhardt endlich auf das geeignete zweite Element „Ingwer“. „Das Aroma von Ingwer hat eine kaum nachahmbare Energie, das war einfach perfekt für die Marke.“ Das Ergebnis ist ein Duft, von dem sie bis heute begeistert ist. „Er ist einfach perfekt, wahnsinnig ausbalanciert, andere Düfte polarisieren, dieser nicht, er ist schlichtweg harmonisch.“

Duftprobenfläschchen auf einem Tisch
Duftprobenfläschchen auf einem Tisch

Nun, da die einzelnen Elemente gefunden waren, blieb nur noch die Frage nach der Intensität zu klären. „Ich wollte 5 % Intensität, die Ingenieure wollten 7,5 %.“ Nach langem Ringen fanden beide Parteien dann einen perfekten Kompromiss. Den Anstoß dafür gab der 6,3-Liter-V8 Motor des Mercedes Benz SL 63 AMG der Baureihe 231. „6,3 Liter wieso dann nicht auch ein Parfüm mit 6,3 % Intensität? Wir waren alle sofort überzeugt, das war genial“, berichtet sie voller Freude. Die Namensfindung war ab diesem Zeitpunkt nur noch reine Formsache, der Duft AMG #63 war geboren. Für sie sei diese Geschichte eine der Gelungensten, die sie in der Welt der Düfte je hätte begleiten dürfen. 

Duftexpertin Sabine Engelhardt
Duftexpertin Sabine Engelhardt
Mercedes AMG Duftflacon


Doch auf dem vergangenen Erfolg soll sich nicht ausgeruht werden. Auch für den Aufbruch in das Elektrozeitalter will die Geruchsdesignerin erneut Maßstäbe in der automobilen Beduftung setzen. „Für mich geht es darum, der neuen elektrischen Generation den gebührenden außergewöhnlichen Charakter zu verleihen. Wir sprechen hier über die Zukunft des Fahrens und ich darf sie olfaktorisch mitgestalten.“ Dabei ist es keine einfache Aufgabe den Duft der Zukunft zu entwerfen. „Es muss immer ein Frische-Aspekt enthalten sein, so viel ist klar.“ Frische, das stehe für Aufbruch, für Neuheit und Innovation. Besonders wichtig sei ihr dabei, sich von herkömmlichen Interpretationen und Duftmustern zu lösen. „Für viele ist Elektrizität als Duft oft mit Menthol verbunden, dieser ganz charakteristische Geruch, den man auch oft in Hustenbonbons oder Zahnpasten wahrnimmt.“

Solch ein belastetes Aroma käme natürlich nicht infrage, stellt Engelhardt klar. „Falls AMG in Zukunft einen neuartigen Duft kreieren will, muss es ein Gegenspiel von zwei Duftelementen geben, eine Polarität, die die Nase verzaubert, ohne aufdringlich zu sein, wie bei seinem Vorgänger, dem AMG #63.“

Für die elektrische Zukunft von Mercedes-EQ sei die passende Kombination schon gefunden. Eine ganz spezielle Mischung aus Feige und Leinen. „Die Feige ist ein sehr seltenes Element in unserer westlichen Duftkultur und schafft zugleich die notwendigen Assoziationen, die E-Mobilität ausmachen“. Sie dufte sauber, neu, leicht.

Duftexpertin Sabine Engelhardt bei einer Geruchsprobe
Duftexpertin Sabine Engelhardt bei einer Geruchsprobe

„Führt man seine Nase an den reinen Feigenduft, fühlt es sich so an, als würde man an der Küste eines wundervollen mediterranen Meeres stehen, das ist Frische pur.“ Das Leinen hingegen repräsentiere einen anderen Aspekt. „Wenn wir Leinen riechen, dann denken wir sofort an Sauberkeit, es ist ein Duft der Klarheit widerspiegelt.“ So würden sich die Frische der Feige und die Reinheit des Leinens zu einer olfaktorischen Balance ergänzen, die durch die gleiche Ausgewogenheit brilliert wie ihre Vorgänger.

Die Duftpalette von Mercedes-Benz habe nun etwas Zukunftsgewandtes hinzugewonnen. Entstanden sei ein Parfüm, was dem Markenanspruch in vollem Maße gerecht wird. „Wir haben die anregend wirkende Exklusivität und Performance der Duft-DNA der Markenwelt von Mercedes-Benz erhalten, sie aber gleichzeitig um eine Duftkomponente erweitert, die jeden die Modernität und Innovationskraft der Elektromobilität spüren lässt.“

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  • Energieverbrauch kombiniert: 24,3 - 20,9 kWh/100 km | CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km | CO₂-Klasse: A | Emissionsangabe [1,4]